Fahren ohne Fahrschein – richtig teuer, endlich entkriminalisieren!

In meiner schriftlichen Anfrage zusammen mit Petra Vandrey habe ich den Berliner Senat gefragt, wie viel Geld die Strafverfolgung von Schwarzfahrer*innen die Stadt kostet:

BVG und S-Bahn stellen jährlich ca. 15.000 bis 20.000 Strafanträge für das Fahren ohne Fahrschein. Zu den Stichtagen der Datenerfassung waren jeweils zwischen 8 und 64 Personen inhaftiert. 2023 lagen die Tageshaftkosten bei knapp 230 Euro, das entspricht Kosten von knapp 84 Tausend Euro pro inhaftierter Person, für die Steuerzahler*innen aufkommen müssen. Dabei trifft diese Verfolgung die Ärmsten der Ärmsten, die mit heftigster sozialer Härte bestraft werden.

Mein Kommentar dazu:

„Nur ein Drittel der Menschen in Berlin besitzen ein eigenes Auto – dafür lebt aber ein Drittel unterhalb der Armutsgrenze. Wenn der Berliner Senat also den Preis für das Sozialticket verdoppelt, darf sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen sich die notwendige Fahrt mit den Öffentlichen nicht mehr leisten können. Die Ersatzfreiheitsstrafe ist zudem richtet teuer: Mit Kosten von bis zu 84 Tausend Euro könnte man besser in ein bezahlbares Sozialticket investieren. Wer ohne Ticket Bus fährt, macht das im Regelfall nicht in böswilliger Absicht, sondern schlicht, weil das Geld fehlt. Dafür sollten Menschen nicht auch noch mit heftigster sozialer Härte bestraft werden. Deshalb muss der Verkehrsvertrag so angepasst werden, dass BVG und S-Bahn nicht mehr gezwungen sind, Strafanzeigen zu stellen. Die von der Ampel-Regierung angestoßene Entkriminalisierung des Fahrens ohne Ticket muss von der neuen Bundesregierung weiter vorangebracht werden. Denn es ist nicht nachvollziehbar, dass Fahren ohne Fahrschein als Straftat gilt, während Parken ohne Parkschein eine Ordnungswidrigkeit ist.“

Hierzu berichtete die taz, B.Z. und die Berliner Zeitung.



Zukunftsforum Breitscheidplatz

Unser Zukunftsforum am 10.05.25 - Antje Kapek und andere Grünen-Abgeordnete diskutieren auf dem Breitscheidplatz vor der Gedächtniskirche mit interessierten Bürger:innen.

Die City West ist eines der bedeutendsten Zentren Berlins, geprägt von Geschichte, Kultur und Handel – ein Leuchtturm urbanen Lebens. Doch um ihre Attraktivität und Lebensqualität langfristig zu sichern, brauchen wir neue Impulse für attraktive öffentliche Räume mit ausreichendem Schutz vor Hitze, menschenzentrierte Mobilitätslösungen und gute Handelsbedingungen.

Deshalb haben wir am letzten Wochenende auf dem Breitscheidplatz einen Aufschlag gemacht und uns mit Bürger*innen und Initiativen vor Ort ausgetauscht und Ideen entwickelt. Das wollen wir:

  • Einen Treffpunkt für alle mit fußgängerfreundlichen Bereichen, sicheren Radwegen, guter ÖPNV-Anbindung und attraktiven Park- & Ride-Angeboten
  • Einen Stadtplatz für Morgen statt von gestern mit Bänken statt Pollern und Blumen statt Beton
  • Innovative Konzepte für den Einzelhandel und eine Weiterentwicklung der City West als Wissenschafts- und Innovationsstandort

Jetzt muss der Senat die verschiedenen beteiligten Senatsverwaltungen und den Bezirk an einen Tisch holen, um ein Gesamtkonzept in die Umsetzung zu bringen!

PM Bericht bestätigt: BVG fährt in die Krise

Zum aktuellen Beteiligungsbericht der BVG mein Kommentar:

„Der aktuelle Beteiligungsbericht der BVG bestätigt alarmierende Risiken für den öffentlichen Nahverkehr und die finanzielle Lage des Unternehmens. Mit ihrer Aussage – „Krise, welche Krise?“ – zeigt Senatorin Bonde einen besorgniserregenden Realitätsverlust bei der Wahrnehmung des Berliner Nahverkehrs.

Die BVG steckt in einer tiefen Krise. Der Senat muss jetzt handeln: Er muss sich klar zu höheren Finanzmitteln im Verkehrsvertrag bekennen, die geplanten Haushalts- und Investitionskürzungen zurücknehmen oder sie durch Transaktionskredite ausgleichen. Ohne eine gesicherte Finanzierung, schnellere Bus- und Bahnverbindungen, mehr Personal und neue Fahrzeuge ist nicht nur der Betrieb, sondern die gesamte BVG in Gefahr – bis hin zur Pleite. Dabei brauchen Berlinerinnen und Berliner eine starke BVG, um sicher und verlässlich unterwegs sein zu können. Der Regierende Bürgermeister muss verhindern, dass Berlin auf eine Verkehrskatastrophe zusteuert.“

Pressemitteilung „Verkehrsunfallbilanz: Zögern ist fatal!“

Zur Verkehrsunfallbilanz 2024 hier mein gemeinsamer Kommentar mit Oda Hassepaß:
 
„Die Verkehrsunfallbilanz 2024 ist eine Katastrophe. Bleibt die Berliner Verkehrssituation so wie sie jetzt ist, heißt das, weitere 275 Tote und über 75.000 Verletzte in den nächsten fünf Jahren in Kauf zu nehmen. Das aktuelle Verkehrssicherheitsprogramm von CDU und SPD ist völlig unzureichend. CDU und SPD dürfen nicht nur reden und „prüfen“ – Sie müssen handeln. Berlin braucht Taten statt Worte. Wir müssen die Schwächsten schützen und Fußgängerinnen, Radfahrerinnen, Schulkinder, Seniorinnen und Menschen mit Behinderung besonders in den Fokus nehmen. Berlin braucht endlich mehr Tempo 30, mehr Blitzer, sichere Radwege, geschützte Übergänge und konsequente Kontrollen. Sicherheit gehört auf die Straße – jetzt, nicht erst 2030!“